Was ist der Product Carbon Footprint (PCF)?
Der Product Carbon Footprint (PCF) beziffert die Menge an Treibhausgasemissionen, die während des Lebenszyklus eines bestimmten Produkts entstehen. Dieser Zyklus beginnt bei der Rohstoffgewinnung über die Weiterverarbeitung und Herstellung, den Transport, die Nutzung bis hin zur Entsorgung und zum Recycling.
Der PCF wird üblicherweise in CO2-Äquivalenten gemessen und ermöglicht es Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern, die Umweltauswirkungen verschiedener Produkte zu vergleichen. Um den PCF zu berechnen, werden alle direkten und indirekten Treibhausgasemissionen berücksichtigt, die mit der Herstellung und Nutzung des Produkts verbunden sind. Dazu gehören beispielsweise die Emissionen, die bei der Energieversorgung, dem Transport der Rohstoffe und des Endprodukts sowie bei der Entsorgung anfallen.
Produkte aus Sekundärmaterialien sparen zum Beispiel mehr als 80 Prozent der Emissionen im Vergleich zu Primärzinn.
Was ist unsere Motivation?
Mit dem PCF möchten wir Transparenz für unsere Kundinnen und Kunden schaffen. Hierzu veröffentlichen wir für alle von uns produzierten Produkte die anfallenden Treibhausgasemissionen.
Noch gibt es keine gesetzliche Verpflichtung zur Berechnung von Product Carbon Footprints. Dennoch möchten wir aktiv mit der Berechnung und dem Ausweisen der Emissionsbilanzen unserer Produkte die Wünsche und Anforderungen unserer Kundschaft erfüllen. Außerdem möchten wir damit zeigen, dass wir proaktiv und offen mit diesem Bereich der nachhaltigen Berichterstattung entlang der Lieferkette umgehen. Durch die Berechnung des PCF können wir selbst Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen unserer Produkte identifizieren und umsetzen. Für unsere Geschäftspartnerinnen und -partner eröffnet sich dadurch die Möglichkeit, informierte Kaufentscheidungen zu treffen und Produkte mit einem geringeren Umwelteinfluss zu bevorzugen. Zudem kann der ausgewiesene PCF die Berechnung der eigenen CO2-Bilanz vereinfachen und positiv beeinflussen.
Was ist die sogenannte Systemgrenze?
Der PCF umfasst die gesamten Treibhausgasemissionen, die von einem Produkt in den verschiedenen Phasen seines Lebenszyklus verursacht werden.
Hier unterscheidet man in verschiedene Ansätze der Systemgrenze:
Cradle-to-Gate PCF
Ein Cradle-to-Gate PCF („von der Wiege bis zum Werkstor“) berücksichtigt beispielsweise alle Prozesse von der Gewinnung der Ressourcen/Rohstoffe über die Herstellung der Vorprodukte und die Herstellung des Endprodukts bis zu dem Punkt, an dem das Produkt das Unternehmen verlässt.
Cradle-to-Grave PCF
Ein Cradle-to-Grave PCF („von der Wiege bis zur Bahre“) umfasst den gesamten Lebenszyklus des Produkts, einschließlich der Emissionen aus der Nutzungsphase und dem Ende der Lebensdauer des Produkts.
Der von uns ausgewiesene CO2-Fußabdruck berücksichtigt die Treibhausgasemissionen nach dem Cradle-to-Gate-Ansatz, also die Emissionen, die bei der Gewinnung der Rohstoffe (Wiege) bis zum Verlassen des Stannol-Geländes (Werkstor) entstehen. Diese Betrachtung von der Wiege bis zum Werkstor umfasst somit nur einen Teilbereich und einen Teilaspekt einer vollständigen Lebenszyklus-Analyse. Dies liegt darin begründet, dass unsere Produkte nach dem Verlassen des Werkstors in vielen verschiedenen Weiterverarbeitungsprozessen in der Industrie (OEM und EMS) sowie beim Endverbrauchenden eingesetzt werden. Eine Nachvollziehbarkeit und Wertermittlung im Rahmen des weiterführenden Lebenszyklus ist daher für uns nicht möglich.
Produkt-Lebenszyklus
Für welche Produkte weisen wir den PCF aus?
Stannol weist den PCF für über 1.600 Fertigungsprodukte aus, d. h. für nahezu 100 Prozent der selbst gefertigten Waren in den Produktbereichen
Die Emissionswerte werden auf den Geschäftspapieren (Angebot, Auftragsbestätigung, Lieferschein und Rechnung) auf Artikelebene in kg CO2e per Mengeneinheit ausgewiesen sowie als Gesamtemissionsmenge für den jeweiligen Auftrag.
Sollten Sie den Product Carbon Footprint für Ihre Jahresbestellmenge oder einen anderen definierten Zeitraum in den o. g. Produktbereichen benötigen, können wir Ihnen diese Werte auf Anfrage gerne zur Verfügung stellen.
Was ist unsere Datengrundlage?
Die Berechnung des partiellen CO2-Fußabdrucks erfolgt mittels Primär- und Sekundärdaten.
Für die Erhebung der Primärdaten haben wir unsere Lieferantinnen und Lieferanten eingebunden und uns valide Werte aus dem Fachbereich nennen und bestätigen lassen.
Die Sekundärdaten stammen aus öffentlichen und kommerziellen Emissionsdatenbanken (z. B. Gemis, BAFA, EstiMol)
Bei Rohstoffen, die weder in den Datenbanken zu finden sind noch von dem Lieferunternehmen mit Daten belegt werden konnten, haben wir einen Ansatz gewählt, der sich bestmöglich an ähnlichen Rohstoffen orientiert. Um hier einen ehrlichen Ansatz zu gewährleisten, haben wir diese Faktoren mit einem Sicherheitsaufschlag versehen und berechnet.
Wir behalten uns jederzeit Korrekturen vor, da die Datenbasis und deren Verfügbarkeit sich verändern kann. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass der Informationsaustausch und die Datenbereitstellung innerhalb der Lieferkette zunehmen und die Werte genauer werden.
Stannol baut darauf, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und der Dialog der Beteiligten in der Lieferkette ständig wachsen und somit Offenlegung und Transparenz in diesem Bereich zu einem selbstverständlichen Handeln wird.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns bei Interesse oder Fragen zum Thema PCF kontaktieren. Hierfür steht Ihnen gerne der Stannol-Vertrieb und unsere Nachhaltigkeitsbeauftragte Susanne Schlüter zur Verfügung.